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Warum eine Intensiv-Lern-Woche bei LRS/Legasthenie hilfreich ist
9. August 2021
Diese Lernstörung tritt oft bei Kindern auf, die vor Schuleintritt keine offensichtlichen Entwicklungsstörung zeigten. Häufig fielen sie in der Vorschulzeit durch besonders kreatives Spiel, große Wissbegier und differenzierten Wortschatz auf.
Viele später berühmte Menschen, die in den unterschiedlichsten Bereichen sehr erfolgreich waren, haben als Kinder die Diagnose LRS/Legasthenie bekommen.
Zum Beispiel:
Steven Spielberg, Filmregisseur
Ingvar Kamprad – Begründer von „IKEA“
Tommy Hilfiger – Modeschöpfer
Bill Hewlett – HP-Computers
Auguste Rodin – Bildhauer, Künstler
Einige von ihnen haben den enormen Leidensdruck geschildert, unter dem sie in ihrer Schulzeit gelitten haben. Unter ihnen:
Reinhard Mey -Sänger, Liedermacher
Louise Jacobs – Schriftstellerin
Jacky Steward – Rennfahrer.
Die Tatsache, dass diese Menschen im späteren Leben gezeigt haben, dass sie nicht nur eine Teilleistungs-Schwäche, sondern auch eine „Teilleistungs-Begabung“, ja oft -Hochbegabung haben, hat mich– nach jahrelangen Recherchen – dazu geführt, ein Konzept zu entwickeln, dass diesen Kindern die Möglichkeit bietet, die Schriftsprache, also Schreiben und Lesen in Deutsch und in den Fremdsprachen, auf eine ihrer Veranlagung gemäße Weise zu lernen.
Die Grundlagen für dieses Konzept hier darzustellen, würde den Rahmen dieses Schreibens sprengen. Seit 9 Jahren biete ich Fortbildungen für Interessierte an, die 6 Module je 12 Unterrichts-Einheiten umfasst.
(Diese Fortbildungen waren mit jeweils 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern immer ausgebucht.)
Anliegend sende ich Ihnen den Flyer für die diesjährige Fortbildung zu, aus der Sie Näheres entnehmen können.
Die Grundlagen für dieses Konzept stammen aus der Waldorfpädagogik, ergänzt und erweitert durch die Forschungsergebnisse von:
Audrey McAllen, Die Extrastunde
Zeichen- und Bewegungsübungen für Kinder mit Schwierigkeiten im Schreiben, Lesen und Rechnen
Verlag Freies Geistesleben, ISBN 978-3-7725-2556-8
Maryanne Wolf, Das lesende Gehirn
Wie der Mensch zum Lesen kam – und was es in unseren Köpfen bewirkt
Spektrum, ISBN 978-3-8274-2122-7
Daniel Kahneman, Thinking, Fast and Slow,
Schnelles Denken, Langsames Denken
Siedler-Verlag, ISBN 978-3-88680-886-1
Burkhart Fischer, Blick-Punkte
Neurobiologische Prinzipien des Sehens und der Blicksteuerung
Verlag Hans Huber, ISBN 3-456-83147-1
Stephen W. Porges, Die Polyvagal-Theorie
Neurophysiologische Grundlagen der Therapie
Emotionen, Bindung, Kommunikation und ihre Entstehung
Junfermann Verlag, ISBN 978-3-87387-754-2
Cornelia Jantzen, Rätsel Legasthenie
Begabung oder Handicap? Denkanstöße für ein neues Verständnis
Urachhaus, ISBN 3-8251-7296-1
Dr. Jill B. Taylor, Mit einem Schlag
Wie eine Hirnforscherin durch ihren Schlaganfall neue Dimensionen des Bewusstseins entdeckt
Knaur, 2008 ISBN 978-3-426-65624-2
Sally P. Springer und Georg Deutsch, Linkes – Rechtes Gehirn, Funktionelle Asymmetrien
Spektrum der Wissenschaft, Heidelberg, ISBN 3-922508-14-6… und vielen Anderen.
Das daraus entwickelte Konzept ermöglicht in den meisten Fällen eine wesentliche Verbesserung der Lese -und Rechtschreib-Kompetenz bereits nach einer Woche.
Beispiele:

Schüler A.M. vor Beginn der Intensivwoche am 15. 2. 2021
Schüler A.M. am letzten Tag der Intensivwoche am 19. 2. 2021
2. Beispiel:
Schüler J.W. vor Beginn der Intensivwoche am 10. 5. 2021
Schüler J. W. am letzten Tag der Intensivwoche am 15. 5. 2021
Voraussetzung für diese Entwicklung ist, dass die Kinder motiviert und körperlich ausgeruht sind, denn sie erlernen eine für sie völlig neue Herangehensweise.
Es geht nicht darum, die bisher ja wenig erfolgreichen Methoden durch viel Üben weiter zu betreiben, sondern darum, diese eigentlich zu vergessen und neue Methoden zu erlernen.
Das geht nicht, wenn das Kind nach einem anstrengenden und wegen der üblichen Misserfolgserlebnisse frustrierenden Schulvormittag, zusätzlich zu der Quälerei mit den Hausaufgaben noch einmal für eine Schulstunde wöchentlich nachmittags zur „Förderung“ gehen muss.
Wenn die Kinder aber für eine Woche den üblichen Stress vergessen dürfen und jeden Tag mit Hilfe der neu erlernten Methode stets neue Erfolge erleben, steigt die Motivation; das Selbstbewusstsein wird gestärkt und die Kinder erleben ihre bisher oft kaum zu Tage getretenen Begabungen.
Die vielen positiven Rückmeldungen von Eltern haben uns immer wieder gezeigt, dass
Kinder mit der Diagnose LRS/ Legasthenie (auch Dyskalkulie und ADHS ) durch die Förderung während einer Woche, in der täglich vier Schulstunden lang nur an der Beseitigung, bzw. Verringerung ihrer Lernprobleme gearbeitet wird, nach dieser Woche gestärkt und mit neuer Lernbereitschaft in den Schulalltag zurückkehren.
Einige dieser Rückmeldungen, wie auch Näheres über unsere Arbeitsmethoden finden Sie auf meiner Homepage: Lernberatung-individuell.de
Hier eine, die mich kürzlich erreichte:
Liebe Frau von Schwarzenfeld,
schon lange möchte ich Ihnen schreiben und tue es endlich! Titus durfte Anfang der letzten Sommerferien mit Ihnen eine Woche lang zusammen arbeiten. Er (und ich auch) hat diese Zeit in äußerst positiver Erinnerung, obwohl „Arbeit in den Ferien….“
Der Start ins neue Schuljahr war dann unglaublich! Sein Schriftbild hat sich zu schöner leserlicher Schrift hin gewandelt und auch die Mühen in den Sprachen sind weniger geworden. (mit Aufs und Abs natürlich). In Französisch hat er in der Mitarbeit sogar eine EINS! Und auch das Schriftliche fällt ihm viel leichter. Vielen Dank nochmal, dass Sie sich so kurzfristig Zeit genommen hatten, das hat Titus sehr geholfen.
Er wäre sicher auch auf regelmäßige Stunden bei Ihrem Kollegen eingegangen, hat aber durch das viele Fußballspielen kaum Zeit gehabt, nebenbei noch etwas anderes zu tun. Die Saison endet Mitte Mai und für die nächste Spielzeit will Titus unbedingt weniger Fußball und mehr Anderes. Wir werden sehen, was da kommt.
Noch einmal Herzlichen Dank, …..
Nach der Intensivwoche ist es ratsam, die neuen Herangehensweisen noch einige Monate lang mit dem Kind zu üben, was dann gut außerhalb der Schule an Nachmittagen oder in den Ferien geschehen kann.
Freiburg, im Juli 2021
Brigitte von Schwarzenfeld
Warum plastizieren?
4. März 2021
Rudolf Steiner weist in seinen pädagogischen Vorträgen wiederholt auf den Zusammenhang zwischen tiefem, wissendem Begreifen und plastizieren hin; zum Beispiel in den Vorträgen, die er im August 1924 in Torquay gehalten hat: „Sie werden sehen, wenn Sie noch so viel gelernt haben über eine Lunge oder über eine Leber, oder sagen wir, irgendwelche verwickelten Zusammenhänge von Gefäßen, Sie wissen nicht so viel, als wenn Sie das Ganze einmal in Wachs oder Plastilin nachbilden. Da fangen Sie plötzlich an, ganz anders über die Sache zu wissen.“…“ und deshalb ist es so notwendig, dass Sie sich auf diese plastische Methode wirklich einlassen. …“ daher kann man sehr leicht an diesen Drang, an diese Sehnsucht anknüpfen und so die Buchstaben aus den Formen hervorholen, die das Kind malt, oder auch aus den Formen, die das Kind plastisch ausbildet, weil man wirklich aus Menschenerkenntnis heraus dann den Unterricht gestaltet.“( GA 311, S. 97/98 )



Methodischer Ansatz unserer Therapie
4. März 2021
Die englische Heilpädagogin Audrey McAllen hat auf dieser Grundlage ein umfassendes Förderkonzept entwickelt, das für unsere Arbeit eine wichtige Rolle spielt. Sinnesschulung und Bewegungskoordination als Basis für jeden Lernprozess stehen hierbei im Vordergrund.
Wir gehen davon aus, dass viele Kinder, die unter Schwierigkeiten mit den Kulturtechniken wie Lesen und Schreiben und zum Teil auch Rechnen leiden, eine überwiegend intuitive und bildhafte Denk- und Wahrnehmungsweise haben.